[zurück]       [zurück zur Übersichtsseite]

Strecke Frankfurt [/ Wiesbaden-Mainz] – Mannheim

 

Statt Ausbau der drei Strecken Mainz - Mannheim, Frankfurt - Mannheim, Frankfurt - Darmstadt - Mannheim/Heidelberg wie im BVWP 92 vorgesehen Bau einer separaten Bahnstrecke für den schnellen Personenverkehr zwischen Frankfurt und Mannheim. Optional Bau eines Abzweigs aus/in Richtung Mainz sowie Anbindung von Darmstadt über Verbindungsspangen. Nach Möglichkeit direkte Anbindung des Frankfurter Hauptbahnhofes an die Neubaustrecke (Neutrassierung zwischen Frankfurt-Hbf und Zeppelinheim; Karte hier).

Gegebenenfalls auch Bau der Strecke als 4-gleisige Strecke mit zwei Gleisen für den schnellen Personenverkehr und zwei Gleisen für den Güterverkehr zur weiteren Ausweitung von Streckenkapazitäten und zur Lärmentlastung an den Altstrecken.

 

1.1 Ziele

·           Steigerung der Strecken- und Netzkapazität zwischen dem Rhein/Main- und dem Rhein/Neckar-Gebiet

·           Entflechtung von Nah- und Fernverkehr zwischen Frankfurt/Wiesbaden/Mainz und Mannheim/Ludwigshafen/Heidelberg

·           Vervollständigung des Schnellfahrnetzes der Eisenbahn zwischen der NBS Köln - Rhein/Main und der NBS Mannheim - Stuttgart

·           Verkürzung der Fahrzeit Frankfurt - Mannheim um ca. 10 min; Verkürzung der Fahrzeit Mainz - Mannheim um ca. 15 min

 

 

1.2 Skizze

 Die farbigen Linien stellen die Planungen des BVWP 92 dar; die eingezeichnete gestrichelte Linie die Alternativplanung

 Zeichenerklärung

 

 

1.3 Tabelle

 

Alternativplanung

heute

zukünftig

Verkürzung

Fahrzeit Frankfurt - Mannheim

34 min

25 min

  9 min (26 %)

Fahrzeit Mainz - Mannheim

39 min

26 min

13 min (33 %)

Entfernung Frankfurt - Mannheim

77 km

75 km

  2 km

Entfernung Mainz - Mannheim

70 km

~73 km

  -

 

Durchgehende Neubaustrecke Frankfurt-Hbf - Mannheim-Hbf mit Abzweig aus/in Richtung Mainz

 

 

2. Ausführliche Beschreibung

 

2.1 Ausgangslage

 

Der Korridor zwischen Frankfurt/Wiesbaden/Mainz und Mannheim/Ludwigshafen/Heidelberg ist die Achse mit dem höchsten Verkehrsaufkommen im Streckennetz der Deutschen Bahn, da es hier zu einer Bündelung zahlreicher IC/ICE-Linien zwischen Nord- und Süddeutschland kommt (z. Zt. insgesamt ca. 5 IC/ICE-Züge pro Stunde und Richtung):

 

1.       Hamburg - Hannover - Kassel - Frankfurt - - Mannheim - Karlsruhe - Freiburg - Basel

2.       Berlin - Wolfsburg - Braunschweig - Kassel - Frankfurt - - Mannheim - Karlsruhe - Freiburg - Basel

3.       Hamburg - Bremen - Münster - Dortmund - Düsseldorf - Köln - Bonn (Siegburg) - Wiesbaden - Mainz - - Mannheim - Stuttgart - Ulm - München

4.       Saarbrücken - Kaiserslautern - Mannheim - - Frankfurt - Erfurt - Leipzig/Chemnitz - Dresden

 

Zur Zeit verkehren die Züge des Fernverkehrs im Mischverkehr mit Zügen des Nah- und Güterverkehrs über die Altstrecken Frankfurt - Biblis - Mannheim (Riedbahn), Frankfurt - Darmstadt - Mannheim/Heidelberg und Mainz - Worms - Mannheim. Aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten (bzw. Zahl der Zwischenhalte) und damit Fahrzeiten führt dies insbesondere auf der Riedbahn zu Kapazitätseinschränkungen. Verschärft wird diese Problematik durch den Ausbau der Strecke für vmax. = 200 km/h und seit Fertigstellung der NBS Köln - Rhein/Main durch die Führung zusätzlicher Züge über die Riedbahn.

 

 

 

2.2 Die bisherige Planung im Vergleich zu denkbaren weitergehenden Ausbaumaßnahmen

 

Der BVWP 92 sieht zwischen Frankfurt/Wiesbaden/Mainz und Mannheim/Heidelberg den Ausbau der Strecken Mainz - Mannheim, Frankfurt - Mannheim und (Frankfurt -) Darmstadt - Mannheim/Heidelberg mit einem Investitionsvolumen von insgesamt ca. 1 Mrd EUR vor. Geplant sind im wesentlichen Maßnahmen zur Geschwindigkeitsanhebung (Ausbau auf vmax. = 160 - 200 km/h). Aufgrund der dann noch größeren Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den Zügen des Nah- und Fernverkehrs würde dies jedoch zu einer weiteren Einschränkung der Streckenkapazität führen.

 

Sinnvoller als ein Ausbau der betreffenden Altstrecken wäre daher der Bau einer separaten Bahnstrecke, welche den gesamten Personenfernverkehr im Korridor Frankfurt/Wiesbaden/Mainz - Mannheim/Heidelberg aufnehmen könnte. Aufgrund der Entmischung von schnellen und langsamen Verkehr wären dann sowohl im Nah- wie auch im Fernverkehr wesentliche Verbesserungen möglich.

 

Im Nahverkehr stünden die Altstrecken

1.      Mainz - Nackenheim - Nierstein - Oppenheim - Osthofen - Worms - Frankenthal - Ludwigshafen - Mannheim (z. Zt. mit 2 RB und 1 - 2 IC pro h und Ri.)

2.      Frankfurt - Walldorf - Mörfelden - Gross-Gerau - Gernsheim - Biblis - Bürstadt - Lampertheim - Mannheim (Riedbahn, z. Zt. mit 2 RE/RB und 1 - 2 IC/ICE pro h und Ri.)

3.      Frankfurt - Langen - Darmstadt - Eberstadt - Bensheim - Heppenheim - Weinheim - Mannheim/Heidelberg (Main-Neckar-Bahn, z. Zt. mit 2 - 3 IR/RE/RB und 0 - 2 IC/ICE pro h und Ri.)

 

uneingeschränkt den Zügen des Regionalverkehrs (und Güterverkehrs) zur Verfügung, wodurch beispielsweise die Einführung eines Halbstundentakts, neuer S-Bahnlinien etc. möglich wäre.

 

Die Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim könnte ausschließlich dem Fernverkehr dienen. Aufgrund der höheren möglichen Fahrgeschwindigkeiten wären im Fernverkehr deutlich größere Fahrzeitgewinne möglich als bei Fahrt über die betreffenden Altstrecken. (Ca. 10 - 15 min Fahrzeitgewinn im Vergleich zu nur ca. 5 min bei Ausbau der Altstrecken.)

 

Sowohl im Fernverkehr als auch im Nahverkehr würde die Entmischung von schnellem und langsamen Verkehr zu einer Optimierung der Betriebsabläufe führen, was u.a. eine Verminderung der Verspätungsanfälligkeit der Züge zur Folge hätte.

 

Statt weitere Autobahnen 6- und 8-spurig auszubauen könnte ggf. auch ein 4-gleisiger Streckenneubau mit zwei Gleisen für den schnellen Personenverkehr und zwei Gleisen für den Güterverkehr in Betracht gezogen werden. Dadurch käme man auf dem am stärksten belasteten Verkehrskorridor Deutschlands auch im Schienenverkehr zu einer guten Lösung mit einer weiteren Ausweitung an Streckenkapazitäten und einer besseren Lärmentlastung der Anwohner an den Altstrecken. Bei einem 4-gleisigen Neubau könnte u. U. auch die Fortführung von 2 Gleisen bis südl. von Mannheim zur Lämrentlastung vom Güterverkehr sowie für einige durchfahrende ICE Züge sinnvoll sein.

 

 

 

2.3 Abschätzung der Wirtschaftlichkeit

 

Setzt man den Nutzen bezüglich des Fahrzeitgewinns im Fernverkehr einer Neubaustrecke Frankfurt / Wiesbaden-Mainz - Mannheim in Relation zu den Baukosten und vergleicht das Ergebnis mit den Planungen des BVWP 92 (Ausbau der Strecken Mainz - Mannheim, Frankfurt - Mannheim und (Frankfurt -) Darmstadt - Mannheim), so ergibt sich (etwas vereinfacht betrachtet) folgendes Bild:

 

 

 

Nutzen =

Fahrzeitgewinn x

Verkehrsaufkommen

[Reisende i. J. 2010]

Aufwand =

Baukosten

[Mio EUR]

spezif. Nutzen =

Nutzen : Aufwand

[rel. Einheiten]1

   NBS Frankfurt / Mainz -

   Mannheim

      9 min . 20 Mio R.

 + 13 min . 10 Mio R.

          2.000

  155

   ABS Frankfurt - Mannh.

+ ABS Mainz - Mannheim

      2 min . 20 Mio R.

   + 5 min . 10 Mio R.

            260

         + 390

         = 650

  138

   ABS Frankfurt - Mannh.

+ ABS Mainz - Mannh.

+ ABS Darmstadt - Mannh.

      2 min . 20 Mio R.

   + 5 min . 10 Mio R.

                ?

            260

         + 390

         + 440

       =1.090

    83

 

1  keine Nutzen/Kosten - Faktoren; die Zahlenwerte ermöglichen nur ein Vergleich der Projekte untereinander

 

Demnach weist  - allein schon auf den Fahrzeitgewinn im Fernverkehr bezogen -  eine Neubaustrecke Frankfurt / Wiesbaden-Mainz - Mannheim einen fast doppelt so hohen Nutzen auf wie der Ausbau der drei im betreffenden Korridor verlaufenden Altstrecken. Selbst wenn man die Strecke Frankfurt - Darmstadt - Mannheim bei dieser Betrachtung außen vor läßt, ergibt der Bau einer Neubaustrecke immer noch ein höheren Nutzen als ein Ausbau der betreffenden Altstrecken. [Der Ausbau einer Altstrecke von einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von bspw. vorher 120 - 160 km/h auf nachher 200 km/h durch Linienverbesserungen, Aufhebung von Bahnübergängen, neuen Oberbau und Signaltechnik usw. bringt im Grunde genommen nur einen Nutzen in Form einer verkürzten Fahrzeit im Fernverkehr mit sich; eine Erhöhung der Streckenkapazität ergibt sich jedenfalls nicht, aufgrund der unterschiedlicheren Zuggeschwindigkeiten ist sogar eher das Gegenteil der Fall.]

 

 

 

3. Karten

1   2   3   4   5   6   7  |  als Panorama

 

4. BVWP 2003 [BMVBW]

NBS Rhein/Main - Rhein/Neckar

 

 

Copyright der verwendeter Karten: Landesvermessungsämter der Bundesländer und Bundesministerium für Verkehr. Für die Inhalte externer Links sind ausschließlich die jeweiligen Verfasser verantwortlich

 

[zurück]       [zurück zur Übersichtsseite]